GENF--(Marketwire - May 3, 2010) - Obwohl es sich hierbei um die häufigste und sehr ernst
zu nehmende Herzrhythmusstörung handelt, sind sich Patienten mit
Vorhofflimmern (VHF) des Risikos, der Komplexität und der Folgen des VHF
nicht immer bewusst. Auch sehen zahlreiche Ärzte in der Behandlung des VHF
eine klinische und gesundheitsökonomische Belastung. So das Ergebnis einer
heute in der Online-Ausgabe von EP Europace veröffentlichten Untersuchung.
Die Ergebnisse dieser auf internationaler Ebene durchgeführten Umfrage bei
über 1.600 Kardiologen und VHF-Patienten in 11 Ländern zeigen, dass nur 43
Prozent der Ärzte und 55 Prozent der Patienten VHF für lebensbedrohlich
halten (1). Dabei erhöht VHF das Schlaganfallsrisiko um das Fünffache (2)
und das Sterberisiko ist doppelt so groß wie bei Patienten ohne VHF (3). In
den letzten 20 Jahren nahm die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund
von VHF um 66 Prozent zu (3).
Die Umfrage bei Kardiologen und Patienten wurde im Auftrag von AF AWARE
(Atrial Fibrillation AWareness And Risk Education) durchgeführt. AF AWARE
ist die gemeinsame Initiative der vier führenden Patientenverbände und
Ärztekammern World Heart Federation, Atrial Fibrillation Association,
Stroke Alliance For Europe und European Heart Rhythm Association. Sie hat
zum Ziel, die Probleme aufzuzeigen und anzugehen, die für die weltweit
wachsende Belastung durch VHF verantwortlich sind.
¿In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei VHF um einen potenziell
durchaus veränderbaren Risikofaktor für schwerwiegende kardiovaskuläre
Folgen und Tod handelt, zeichnen die Umfrageergebnisse ein recht
beunruhigendes Bild. So reicht der Wissensstand zu VHF - sogar bei den
Kardilogen selbst - einfach nicht aus, um dem Patienten die Ernsthaftigkeit
und die Risiken der Erkrankung in vollem Umfang deutlich zu machen", sagte
Prof. Günter Breithardt, einer der Autoren des Berichts und Sprecher von AF
AWARE bei der World Heart Federation. ¿Ärzte, Patienten und die
Öffentlichkeit müssen über das VHF, seine Folgen und seine Behandlung
unbedingt mehr und besser aufgeklärt werden."
Bei über der Hälfte der befragten Patienten wurde das VHF beiläufig bei
einer Routineuntersuchung bzw. bei einem aus ganz anderen Gründen erfolgten
Arztbesuch festgestellt (1). Daran wird die fehlende Dringlichkeit
deutlich, bei Symptomen ärztlichen Rat einzuholen. Dies ist auch insofern
von Bedeutung, als es sehr viel schwieriger ist, den natürlichen
Herzrhythmus wiederherzustellen, wenn die Rhythmusstörung beim Patienten
schon länger vorliegt.
¿Personen, die Symptome wie ein Gefühl des Schlagens oder heftigen Pochens
in der Brust verspüren, sollten auf jeden Fall vom Arzt auf VHF hin
untersucht werden", sagte Prof. Breithardt. ¿Da sich der Zustand mit der
Zeit verschlechtert, können eine frühzeitige Diagnose und Behandlung die
Gefahr der mit der VHF einhergehenden, schwerwiegenden kardiovaskulären
Komplikationen verringern, den Gesundheitszustand langfristig verbessern
und dafür sorgen, dass der Patient nicht ins Krankenhaus muss."
Ein weiterer Hinweis darauf, dass der Kenntnisstand zum VHF und seiner
Behandlung bei den Patienten mangelhaft ist, ist die Tatsache, dass zwar
nahezu 90 Prozent der befragten Patienten angaben, ihr VHF würde behandelt,
dass aber wiederum über 80 Prozent weiter unter den Symptomen litten. Mehr
als ein Viertel der Befragten gab an, mindestens einmal wöchentlich
Symptome zu verspüren. Merkwürdigerweise waren die Patienten dennoch mit
der Behandlung sehr zufrieden. Darüber hinaus gab einer von vier befragten
Patienten an, trotz der Eigenart und des Risikos des VHF, dieses nicht
wirklich verstanden zu haben und somit auch nicht erklären zu können (1).
Die Umfrage zeigt auch, dass Ärzte die Behandlung des VHF für schwierig und
zeitraubend halten und darin eine zunehmende Belastung der
Gesundheitssysteme sehen. Die Patienten gaben an, wegen ihres VHF den Arzt
im Durchschnitt neun Mal pro Jahr aufzusuchen. Bei Kardiologen steht VHF an
dritter Stelle der anspruchsvollsten Behandlungen (nach Herzinfarkt und
Herzinsuffizienz) und an zweiter Stelle der in der Praxis nur schwer zu
behandelnden Erkrankungen (nach Herzinfarkt). Des Weiteren gab einer von
vier Ärzten an, dass das VHF zu kompliziert sei bzw. dass er nicht genug
Zeit habe, dem Patienten VHF in allen Einzelheiten zu erklären (1).
Vorangegangene Untersuchungen hatten ergeben, dass VHF für ein Drittel der
Krankenhauseinweisungen wegen Herzrhythmusstörungen verantwortlich ist und
dass 70 Prozent der jährlichen Behandlungskosten von VHF in Europa auf
Krankenhausbehandlungen und Eingriffe entfallen (3,4). Fortschritte bei der
Behandlung bieten jedoch inzwischen die Möglichkeit, Komplikationen wie
kardiovaskuläre Krankenhausaufenthalte weitgehend zu vermeiden und die mit
VHF verbundenen hohen Kosten zu senken.
Informationen zum Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist die vom Arzt am häufigsten diagnostizierte
Herzrhythmusstörung. Die Bedeutung des VHF für das öffentliche
Gesundheitswesen nimmt rapide zu. So betrifft es allein in den USA und
Europa inzwischen schätzungsweise sieben Millionen Menschen, wobei sich
diese Zahl bis zum Jahre 2050 aufgrund der zunehmend älter werdenden
Bevölkerung voraussichtlich verdoppeln wird (3, 5). Ursache von VHF ist
eine anormale elektrische Aktivität in den Herzvorhöfen, die zu einem
unregelmäßigen Herzrhythmus führt. Dies wiederum hat zur Folge, dass das
Blut nicht mehr so effizient durch den Körper gepumpt wird. Häufige
Symptome des VHF sind Palpitationen (d. h. schnelle, unregelmäßige und
¿flatternde" Schläge bzw. ein pochendes Gefühl in der Brust),
Kurzatmigkeit, Schwindel und ein Gefühl der Schwere in der Brust.
Alter, Adipositas, Bluthochdruck, Myokardinfarkt (MI), kongestive
Herzinsuffizienz (CHF) und Herzklappenfehler erhöhen das VHF-Risiko. Wobei
VHF seinerseits wiederum die Prognose von Patienten mit kardiovaskulären
Risikofaktoren verschlechtert. Es handelt sich darüber hinaus auch um einen
eigenen, unabhängigen Risikofaktor für Schlaganfall.
Für weitergehende Informationen und regionale Landesinformationen wenden
Sie sich bitte an:
Charanjit Jagait, Leiter der Kommunikationsabteilung bei der World Heart
Federation
Tel.: +41 22 807 03 34, E-Mail:
charanjit.jagait@worldheart.org
Informationen zu AF AWARE
AF AWARE hat zum Ziel, breitangelegte Initiativen zur Vorbeugung
kardiovaskulärer Erkrankungen zu unterstützen. Dazu gehört z. B. die
kürzlich gemeinsam vom European Heart Network und der European Society of
Cardiology ins Leben gerufene MEP Heart Group des Europäischen Parlaments.
AF AWARE wird durch einen nicht zweckgebundenen Bildungszuschuss von
sanofi-aventis unterstützt.
Informationen zur World Heart Federation
Die World Heart Federation widmet sich mit ihren 200 Mitgliedorganisationen
ganz dem weltweiten Kampf gegen Herzkrankheiten und Schlaganfall. Den
Schwerpunkt bilden dabei hauptsächlich einkommensschwache und arme Länder.
Gemeinsam mit ihren Mitgliedern kämpft die World Heart Federation auf
politischer Ebene für ein stärkeres, weltweites Engagement zur Verbesserung
der kardiovaskulären Gesundheit. Sie fördert neue Ideen und ihre
Verbreitung, den Austausch bewährter Praktiken, den wissenschaftlichen
Fortschritt und treibt den Wissenstransfer voran. Auf diese Weise will sie
Herz-Kreislauferkrankungen - die weltweit häufigste Todesursache -
bekämpfen. Die Mitgliederorganisation wächst ständig und vereint die
Initiative und den Einfluss medizinischer Fachgesellschaften und
Herzstiftungen aus über 100 Ländern. Dank dieser kollektiven Anstrengung
kann die Organisation dazu beitragen, dass Menschen überall auf der Welt
länger und mit einem gesünderen Herzen leben können.
Website:
www.worldheart.org
Informationen zur Umfrage von AF AWARE
Die Umfrage von AF AWARE hatte zum Ziel, die Unterschiede und Lücken bei
den Vorstellungen von Kardiologen und Patienten zum Vorhofflimmern (VHF)
aufzuzeigen. Zu diesem Zweck wurden die Einschätzungen des VHF-Risikos, der
Kenntnisstand der Patienten und die Vorstellungen zu den Auswirkungen und
Konsequenzen des VHF auf die Lebensqualität der Patienten (QoL) untersucht.
Die Umfrage wurde mit 810 Kardiologen und 825 Patienten aus 11 Ländern
durchgeführt. Die Interviews umfassten 24, meist mit einer fünfwertigen
Bewertungsskala versehene Fragen und wurden mit 96 % der Kardiologen online
durchgeführt. Die restlichen fanden am Telefon statt. In der Gruppe der
Patienten wurden 43 % der Interviews online, 40 % telefonisch und 17 %
persönlich durchgeführt. Die Fragen für die Kardiologen bezogen sich auf
die Beurteilung der mit VHF einhergehenden Risiken und deren Handhabung,
die Qualität und Art der Patienteninformation, die Einschätzung des
Kenntnisstandes der Patienten zum VHF, die Häufigkeit und Art der
Konsultationen, den Grad der Patientenzufriedenheit, die Lebensqualität und
die gesundheitsökonomischen Auswirkungen des VHF. Die Patienten wurden
gefragt, wie sie das mit VHF verbundene Risiko im Vergleich zu anderen
Krankheiten einschätzen, wie sie ihre Kenntnisse bezüglich des VHF
beschreiben würden, welche Informationsquellen sie bevorzugen, wie
zufrieden sie mit diesen sind und wie sich das VHF auf ihren Alltag
auswirkt.
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Quellenangaben:
1. Aliot E, Breithardt G, Brugada J, et al. An international survey of
physicians and patient understanding, perception and attitudes to
atrial fibrillation and its contribution to cardiovascular disease
morbidity and mortality. EP Europace. Epub 2010 Apr.
2. Lloyd-Jones et al. Circulation 2004; 110:1042-1046.
3. Fuster V et al. ACC/AHA/ESC guidelines for the management of patients
with atrial fibrillation. European Heart Journal 2006, 27:1979-2030.
4. Ringborg A, et al. Costs of atrial fibrillation in five European
countries: results from the Euro Heart Survey on atrial fibrillation.
Europace. 2008 Apr;10(4):403-11. Epub 2008 Mar
5. Go AS et al. JAMA 2001, 285: 2370-2375.
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