Aktionärsbrief zum 9-Monatsabschluss 2002/2003


Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre
 
Grundsätzlich hat sich die Marktlage in den vergangenen drei Quartalen nicht verändert. Das Vertrauen der Anleger ist weiterhin erschüttert. Die Konjunkturaussichten sowie die in den einzelnen Sektoren erzielten Fortschritte bleiben enttäuschend und volatil, und die Börsen mussten weitere Korrekturen hinnehmen. Die künftige Entwicklung bleibt ungewiss und die zu Jahresbeginn 2002 gehegten Hoffnungen auf eine Verbesserung der Situation werden weiter in die Zukunft verschoben.
 
Die ersten 9 Monate 2002/2003 im Überblick
Im Laufe der ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2002/2003 (1. April bis 31. Dezember 2002) verringerte sich der Fair Value pro Aktie der Private Equity Holding schrittweise von CHF 213.52 auf CHF 154.60. Im letzten Quartal wurden in der Erfolgsrechnung dauerhafte Abschreibungen von CHF 38 Mio. erfasst (in den ersten neun Monaten 2002/2003: CHF 96 Mio.). Ferner wurden als nicht dauerhaft eingestufte Wertberichtigungen in Höhe von CHF 12 Mio. zu Lasten des Eigenkapitals verbucht (in den ersten drei Quartalen 2002/2003: CHF 136 Mio.). Die Hauptgründe hierfür waren erneut (i) Wertberichtigungen zwecks Anpassung an die herrschenden schwachen Marktbedingungen, (ii) operative Aspekte und unter den Zielsetzungen liegende Geschäftsergebnisse von Portfoliogesellschaften sowie (iii) Währungseffekte. Von Oktober bis Dezember fiel die Entwicklung der Wechselkurse USD/CHF und EUR/CHF besonders negativ ins Gewicht. Insgesamt schloss der neun-monatige Berichtszeitraum mit einem Reinverlust von CHF 122 Mio., davon entfielen allein CHF 49 Mio. auf das dritte Quartal.
 
Zwischen dem 1. April und dem 31. Dezember 2002 sank das Total der Aktiven von CHF 1.20 Mrd. auf CHF 1.04 Mrd. Der Wert der Investitionen (Vermögens-werte available-for-sale, Darlehen und Handels-bestände) bildete sich von CHF 1.16 Mrd. auf CHF 968 Mio. zurück.
 
Während der Berichtsperiode sanken die ausstehenden Commitments um nahezu CHF 200 Mio. von CHF 651 Mio. auf CHF 456 Mio. Ausschlaggebend hierfür waren Kapitalabrufe wie auch die Auswirkungen der USD/CHF-Wechselkursentwicklung. Entsprechend nahmen die gesamten Commitments von CHF 1.97 Mrd. per 1. April 2002 auf CHF 1.76 Mrd. per 31. Dezember 2002 ab. Das Verhältnis zwischen investiertem Kapital und gesamten Commitments blieb unverändert bei 0.6.
 
Sicherstellung der finanziellen Ressourcen
Die Sicherstellung geeigneter finanzieller Ressourcen stellt wie bis anhin die grösste Herausforderung dar. Das Zusammenspiel einer Reihe nachteiliger Faktoren, wie z.B. widrige Marktbedingungen, tiefere Bewertungen der im Portfolio gehaltenen Positionen, unverhältnismässige Mittelzusagen aus der Vergangenheit sowie geringere Ausschüttungen, verschärften im letzten Quartal 2002 die bereits angespannte finanzielle Lage erneut deutlich. Bis Ende 2002 wurden CHF 350 Mio. der Kreditzusage von Swiss Life in Anspruch genommen. Die Kreditvereinbarung unterliegt verschiedenen Bedingungen. Eine davon verlangt die dreifache Überdeckung (Over-Coverage-Ratio) des Kredits durch bestimmte Vermögenswerte der Private Equity Holding Gruppe. Anfang Januar zahlte die Private Equity Holding CHF 25 Mio. an Swiss Life zurück, um diese Bedingungen zu erfüllen. Damit wurde das langfristige Fremdkapital auf CHF 325 Mio. verringert. In diesem Zusammenhang verpflichtete sich die Private Equity Holding, Swiss Life baldmöglichst einen annehmbaren Vorschlag über die vorzeitige Rückzahlung des ausstehenden Kredits zu unterbreiten.
 
Mehrere alternative Finanzierungsquellen, einschliesslich der zusätzlichen oder alternativen Fremdfinanzierung oder des Verkaufs von im Portfolio gehaltenen Positionen, werden konsequent ins Auge gefasst. Längerfristig soll zudem die Fälligkeit der Finanzierungslösung dem langfristigen Zeithorizont von Private-Equity-Investitionen besser angepasst werden.
 
Ausblick
Die Überbrückung der Finanzierungslücke und die Erarbeitung einer zufrieden stellenden langfristigen Finanzierungslösung, um den Wert der Investitionen zu erhalten, stellt für die Private Equity Holding daher in der nahen Zukunft die grösste Herausforderung dar.
 
Ungeachtet des möglichen weiteren Bewertungsrückgangs und der Unsicherheit über den Zeitpunkt des erwarteten Aufschwungs halten wir an unserer grundsätzlich positiven Einschätzung des Beteiligungsportfolios fest. Eine Erholung an den Aktienmärkten, eine Belebung der M&A-Aktivität sowie Unternehmensveräusserungen sind allerdings für die Realisierung von Gewinnen eine wesentliche Voraussetzung.
 
Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung.
 
Marinus W. Keijzer
Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats
 
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Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre der Private Equity Holding
 
Eines der schwierigsten Jahre in der Geschichte der Märkte für Venture Capital und Private Equity ist zu Ende gegangen. Im Zuge der bevorstehenden Marktkonsolidierung dürfte sich die Zahl der Private-Equity-Funds verringern, deren Aussichten sich aber verbessern. Auf Fund-Stufe bleibt die Investitionsrate gering, sodass weiterhin umfangreiche Kapitalressourcen eingesetzt werden können. Die Zunahme des Investitionstempos hängt davon ab, wann an den Börsen eine Kurserholung erkennbar wird.
 
Unternehmen aus dem Venture-Bereich haben Mühe, angemessene Mittel zu beschaffen und ihre operativen Ziele zu erreichen. Der Mangel an verfügbarem Kapital für Investitionen bei Unternehmensgründungen bleibt eines der Hauptprobleme. Demgegenüber behauptet sich der Buyout-Bereich weiterhin recht gut: Mehrere Unternehmen bereiten sich auf den Gang an die Börse vor, sobald diese Türe wieder offen steht. Die Finanzierung ist in der Regel kein Problem, da Buyouts normalerweise positiven Cashflow generieren. Die Investitionstätigkeit hat im zweiten Halbjahr 2002 an Schwung gewonnen. Veräusserungen an industrielle Investoren (Trade Sales) sowie Veräusserungen am Sekundärmarkt stellen wichtige Ausstiegsmöglichkeiten dar. Das wichtigste Zugpferd dieses Bereichs ist die wirtschaftliche Entwicklung auf den Hauptmärkten.
 
Fund Investitionen im vergangenen Quartal
Die im letzten Quartal erfolgten Wertberichtigungen waren zum einen tieferen Bewertungen der Investitionen, zum anderen ungünstigen Wechselkursen zwischen USD/CHF und EUR/CHF zuzuschreiben. Im Fund Portfolio betrafen die meisten Abschreibungen Venture Funds, vor allem aus den Bereichen IT, Software, Internet und Kommunikation. Einen wichtigen Durchbruch erzielte im vergangenen Quartal der Fund US Ventures, LP. Die ehemals grösste Kapitalzusage für Venture Capital der Private Equity Holding, die mehrheitlich in Kommunikationsausrüstungen und im Internet-Bereich investiert wurde, wurde von Grund auf neu strukturiert. Der Fund Manager wurde durch einen im Bereich Venture Capital erfahrenen Manager aus Boston ersetzt. Die künftige Strategie zielt darauf ab, den Wert der bestehenden Investitionen im Rahmen einer aktiven Zusammenarbeit mit den Unternehmen und selektiver Folgeinvestitionen zu maximieren.
 
Nennenswerte Meldungen über das Fund Portfolio aus dem letzten Quartal 2002 sind unter anderem:
- Nordic Capital veräusserte im Rahmen einer Sekundärmarkttransaktion die Nycomed Holding A/S - ein europäisches Pharma-Unternehmen - an eine Gruppe von Private-Equity-Investoren.
- Die Private Equity Holding machte eine Folgezusage an den Abingworth Bioventures Annex Fund, der sich an viel versprechenden, Later-Stage-Firmen aus dem Life-Science-Bereich beteiligt.
- TVM III nahm im Anschluss an den Verkauf eines Anteils an der Actelion Ltd., einem schweizerischen biopharmazeutischen Unternehmen, eine Ausschüttung vor. Das erste Medikament Tracleer(TM) zur Behandlung von Lungenhochdruck (pulmonale arterielle Hypertonie) wurde zugelassen.
- Cox Insurance, ein rasch wachsender Akteur auf dem Versicherungsmarkt und die grösste Investition des Fund Palamon, hat das operative Geschäft erfolgreich restrukturiert und wurde rekapitalisiert.
 
Mehrere Fund Manager haben proaktiv ihre Managementgebühren und/oder die Grösse der Funds reduziert. Anlass waren Sorgen von Investoren über den Spielraum für neue Investitionen und die Notwendigkeit einer Anpassung an die strukturellen Veränderungen, welche die Private-Equity-Märkte erfahren haben.
 
Die Kapitalabrufe der im Portfolio gehaltenen Funds beliefen sich im vergangenen Quartal auf CHF 41 Mio. Die Ausschüttungen betrugen im der gleichen Periode insgesamt CHF 15 Mio. und stammten vorwiegend aus Exits aus den Buyout-Funds.
 
Direktinvestitionen im vergangenen Quartal
Die Wertberichtigungen waren mehrheitlich auf ungünstige Währungseffekte zurückzuführen. Die Investitionstätigkeit wurde auf einige kleinere Folgeinvestitionen, unter anderem in EpiCept, einem Unternehmen mit Sitz in New Jersey, begrenzt. EpiCept entwickelt schmerzstillende Produkte, die den Wirkstoff gezielt an bestimmte Bereiche abgeben. Die Finanzierung ermöglicht den Abschluss mehrerer wichtiger klinischer Tests, von deren Ergebnissen die künftige Entwicklung von EpiCept abhängt.
 
Ausblick
Die Investitionstätigkeit im Venture-Bereich wird wohl erst dann wieder zunehmen, wenn die Aussichten besser stehen. Die Bewertungen werden in der nahen Zukunft durch weitere Anpassungen unter Druck geraten. Buyouts werden von den Veräusserungsprogrammen multinationaler Unternehmen profitieren, die sich wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren. Kurzfristig stehen für uns erneut die Portfolioauswahl und Folgefinanzierungen im Mittelpunkt. Wegen fehlender Investitionen konzentrieren wir unsere operative Tätigkeit auf die aktive Bewirtschaftung des bestehenden Portfolios, insbesondere durch Unterstützung und Überwachung der Funds, Annex Funds und Direktinvestitionen, wobei wir bei Bedarf proaktive Massnahmen ergreifen.
 
Die langfristigen Aussichten für Private Equity schätzen wir nach wie vor positiv ein, auch wenn die Anleger ihre Erwartungen im Anschluss an die boomenden Jahre an realistischere Szenarios anpassen müssen.
 
Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen.
 
Swiss Life Private Equity Partners AG
 
David Salim, Partner & CEO
Dr. Dominik Meyer, Partner
 
Der 9-Monatsbericht per 31. Dezember 2002 kann ab 4. Februar 2003 unter www.peh.ch abgerufen werden.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Investor Relations (Telefon +41 41 726 79 80).