Das in der klinischen Prüfung befindliche Medikament ICL670 von Novartis zeigt positive Ergebnisse bei der Behandlung von chronischer Eisenüberladung, einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung.


  • Eine Phase-III-Studie mit regelmässig transfundierten Patienten zeigt, dass Dosierungen von 20 und 30 mg/kg/Tag hochwirksam, Dosierungen von 5 und 10 mg/kg/Tag hingegen nur ungenügend wirksam sind.
  • Die Behandlung mit ICL670 führt zu einer statistisch hochsignifikanten absoluten Reduktion (p<0,001) der Eisenkonzentration in der Leber.
  • Es wird erwartet, dass dem weltweiten Zulassungsansuchen für ICL670, das in den USA und der EU "Orphan Drug"-Status geniesst, im ersten Halbjahr 2005 stattgegeben wird.

    Basel, Schweiz, 7. Dezember 2004 - Das in der klinischen Prüfung befindliche Medikament ICL670, ein einmal täglich oral einzunehmender Eisenchelatbildner, zeigte im Rahmen einer Phase-III-Studie bei einer Dosierung von 20 oder 30 mg/kg/Tag seine signifikante Wirksamkeit beim Erhalt oder der Reduktion der absoluten hepatischen Eisenkonzentration (anerkannter Indikator für den Gesamtkörpergehalt von Eisen). Der primäre Gesamtendpunkt der Studie, die Gleichwertigkeit (Non-Inferiority) gegenüber Deferoxamin, wurde wegen der ungenügend wirksamen Dosierungen von 5 und 10 mg/kg/Tag nicht erreicht.

    Die Ergebnisse von drei Studien wurden im Rahmen des jährlichen Treffens der American Society of Hematology (ASH) in San Diego, Kalifornien, vorgestellt.

    ICL670 soll als einmal täglich, oral einzunehmendes Medikament, die Therapie gegenüber Deferoxamin (Desferal®), das die aktuelle Standardtherapie mit einem Eisenchelatbildner darstellt, vereinfachen und angenehmer gestalten. Deferoxamin erfordert normalerweise eine langsame Infusion mittels Pumpe während 8-12 Stunden an mindestens 5 Tagen pro Woche. ICL670 war sowohl bei Erwachsenen, wie auch bei Kindern ab zwei Jahren gut verträglich. Die meisten Nebenwirkungen waren leicht bis mittelschwer. Das globale klinische Studienprogramm mit ICL670 ist die bisher grösste, je prospektiv durchgeführte Studie mit einem in Untersuchung befindlichen Eisenchelatbildner.

    Eisenüberladung ist eine potenziell lebensbedrohliche Speicherkrankheit, die aus wiederholten Bluttransfusionen resultieren kann. Diese Transfusionen werden bei gewissen Anämietypen wie Sichelzellanämie, Thalassämie und myelodysplastischen Syndromen benötigt. Im Verlauf der Zeit kann die Eisenüberladung schwächende oder lebensbedrohliche Folgen haben, sofern sie nicht erkannt und behandelt wird. Bedrohte Organe sind Leber, Herz und endokrine Drüsen.

    "Dies ist möglicherweise ein grosser Fortschritt in der Behandlung der chronischen Eisenüberladung. Zahlreiche gegenwärtig nicht behandelte Patienten können ebenfalls von den Vorteilen einer Therapie mit Chelatbildnern profitieren", sagte Dr. Diane Young, Vizepräsidentin und Global Head of Phase II/III Clinical Development von Novartis Oncology. "Zudem verspricht die erste einmal täglich oral einzunehmende Behandlung, die Patienten von der Last der täglichen subkutanen Infusionstherapie zu befreien."

    Einzelheiten der Studien
    Die internationale, offene, randomisierte, multizentrische Phase-III-Studie schloss 586 Patienten mit â-Thalassämie und transfusionsbedingter Eisenüberladung ein, die anhand eines festgelegten Dosierungsplans mit ICL670 oder Deferoxamin behandelt wurden. Basierend auf den Ausgangswerten der hepatischen Eisenkonzentration wurden die Patienten im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten entweder einmal täglich oral verabreichtes ICL670 in Dosierungen von 5, 10, 20 und 30 mg/kg oder subkutan verabreichtes Deferoxamin in Dosierungen von 20-60 mg/kg/Tag während 5 Tagen pro Woche.

    Der primäre Endpunkt der Studie war eine spezifische Reduktion der Leber-Eisenkonzentration nach einem Behandlungsjahr. Die Patienten der Deferoxamin-Gruppe mit einer niedrigeren ursprünglichen Leber-Eisenkonzentration erhielten weiterhin ihre vor Studienbeginn verabreichten Dosierungen und wurden mit den Patienten unter ICL670 in einer Dosierung von lediglich 5 oder 10 mg/kg/Tag verglichen. Aus diesem Grund wurden zahlreichen Patienten unter Deferoxamin im Vergleich zu ICL670 relativ hohe Dosierungen verabreicht.

    Infolge der gegenüber Deferoxamin unverhältnismässig niedrigen ICL670-Dosierung von 5 und 10 mg/kg/Tag wurde die Gleichwertigkeit in der Gesamtpopulation nicht erreicht, bei ICL670 in Dosierungen von 20 und 30 mg/kg/Tag wurde sie hingegen bewiesen.

    In der Studie zu ICL670 kam es zu einer statistisch hochsignifikanten absoluten Reduktion (p<0,001) der hepatischen Eisenkonzentration in der untersuchten Gesamtpopulation. Die Daten zeigten, dass bei Patienten, die ein Jahr lang mit ICL670 in Dosierungen von 20 und 30 mg/kg/Tag behandelt wurden, die hepatische Eisenkonzentration im Vergleich zu den Ausgangswerten um durchschnittlich gesamthaft 5,3±8,0 mg Fe/g Trockengewicht abnahm. Patienten, die mit vergleichbaren Dosierungen von Deferoxamin behandelt wurden, erreichten eine Reduktion der hepatischen Eisenkonzentration von 4,3±5,8 mg Fe/g Trockengewicht.

    Eine ähnliche offene Phase-II-Studie wurde am Treffen der ASH vorgestellt. Die Studiendaten von 184 Patienten mit myelodysplastischen Syndromen, anderen seltenen Anämien oder Thalassämie, die keine Therapie mit Deferoxamin machen konnten, zeigten unter ICL670 in Dosierungen von 20 und 30 mg/kg/Tag ebenfalls einen Erhalt oder eine Reduktion der absoluten hepatischen Eisenkonzentration.

    In diesen Studien zeigte ICL670 im Allgemeinen eine gute Verträglichkeit. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Hautausschlag und leichte, stabile, meist im Normbereich liegende Anstiege des Serumkreatinins. Eine unkontrollierbare Toxizität wurde nicht beobachtet. In den Studien mit ICL670 gab es keine Fälle von Agranulozytose, einer potenziell lebensbedrohlichen hämatologischen Nebenwirkung (mehr als 800 Patienten erhielten ICL670). In der Phase-III-Studie brachen vier Patienten (1,4%) der Deferoxamingruppe und acht Patienten (2,7%) der ICL670-Gruppe die Therapie wegen Nebenwirkungen ab.

    Ausgehend von den positiven Resultaten dieser Studien sieht Novartis vor, die Zulassungsgesuche für ICL670 zur Behandlung von Patienten mit chronischer Eisenüberladung infolge von Bluttransfusionen in der ersten Hälfte des Jahres 2005 bei den Gesundheitsbehörden weltweit einzureichen. Für diese Patientenpopulation gewährte die Food and Drug Administration in den USA im Jahr 2003 ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für ICL670. Dies geschieht nur bei Medikamenten zur Behandlung einer ernsten oder lebensbedrohlichen Erkrankung, welche die Möglichkeit bieten, unerfüllte medizinische Bedürfnisse im Zusammenhang mit einer solchen Erkrankung anzugehen.

    Zusätzlich bekam ICL670 im Jahr 2002 in der EU und den USA den "Orphan Drug"-Status. In den USA bezeichnet der Begriff "Orphan Drug" ein Produkt, das zur Behandlung einer Krankheit geeignet ist, die weniger als 200 000 in den USA wohnhafte Patienten betrifft. In der EU bezieht sich dieser Begriff auf ein Produkt zur Behandlung einer ernsten oder lebensbedrohlichen Erkrankung, die weniger als fünf von 10 000 Menschen betrifft. Die Absicht hinter der Bezeichnung "Orphan Drug" ist es, die Forschung, Entwicklung und Zulassung von Produkten zu fördern, die zur Behandlung seltener Krankheiten geeignet sind.

    Diese Mitteilung enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die bekannte und unbekannte Risiken, Unsicherheiten und andere Faktoren beinhalten, die zur Folge haben können, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den erwarteten Ergebnissen, Leistungen oder Errungenschaften abweichen, wie sie in den zukunftsbezogenen Aussagen enthalten oder impliziert sind. Einige der mit diesen Aussagen verbundenen Risiken sind in der englischsprachigen Version dieser Mitteilung und dem jüngsten Dokument «Form 20-F» der Novartis AG, das bei der «US Securities and Exchange Commission» hinterlegt wurde, zusammengefasst. Dem Leser wird empfohlen, diese Zusammenfassungen sorgfältig zu lesen.

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    Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Pharma und Consumer Health. Im Jahr 2003 erzielte der Konzern einen Umsatz von USD 24,9 Milliarden und einen Reingewinn von USD 5,0 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 3,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 80 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.novartis.com .
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